Zehn Jahre danach: Vierter Tag der Flut

16. August 2002

Ein bisschen Vogelperspektive: Um zehn Uhr liegt der Pegel der Elbe in Dresden bei 9,03 Metern und steigt weiter. Mittlerweile sind rund 30.000 Dresdner evakuiert, darunter viele Patienten aus gefährdeten Pflegeheimen und Krankenhäusern. Sie kommen teilweise in eigens errichteten Feldlazaretten unter. Mit Ausnahme der Autobahn werden sämtliche Elbbrücken immer wieder gesperrt, weil Beschädigungen durch Treibgut nicht ausgeschlossen werden können. Read the rest »

Zehn Jahre danach: Dritter Tag der Flut

15. August 2002

Ein bisschen Vogelperspektive: in der Nacht ist der Pegel der Moldau in Prag stark gefallen; dort ist das Schlimmste überstanden. Entlang der Elbe sieht es anders aus. Die tschechische Armee sprengt fünf herrenlos dahintreibende Lastkähne, um Beschädigungen von Brücken zu vermeiden, ein Schaulustiger wird dabei von einem Eisensplitter tödlich getroffen. Nachdem die Weißeritz in ihr altes Bett zurückgekehrt ist, erreicht die zweite Flutwelle Sachsen. Read the rest »

Zehn Jahre danach: Zweiter Tag der Flut

14. August 2002

Wir erinnern uns: Den zweiten Tag der Flut – die Menschen aus dem Erzgebirge würden ihn den dritten Tag nennen, aber in Dresden tritt die Weißeritz erst am Morgen des 13. über die Ufer – verbringe ich noch im Ländle und hüte die Katze meiner Eltern. Read the rest »

Zehn Jahre danach: Erster Tag der Flut

In diesem August jährt sich zum zehnten mal die ‚Flut‘, wie man sie in Dresden (und vermutlich auch anderswo in Sachsen) schlicht nennt. Wer heute durch die betroffenen Gebiete fährt, muss schon sehr gründlich nach Spuren des Hochwassers suchen; wie dramatisch die Tage damals waren, lässt sich bestenfalls erahnen. Weil die Erinnerung irgendwann genau so verblasst wie die angerichteten Schäden, habe ich vor einigen Jahren meine Eindrücke aufgeschrieben. Ihr findet sie hier als virtuelles Tagebuch. Read the rest »

Populäre Irrtümer: Zum 85. Jahrestag eines Volksentscheides

Warum haben wir in Deutschland keine Volksentscheide auf Bundesebene? Genau, wegen der historischen Erfahrung. Schließlich ist allgemein bekannt, dass Volksentscheidende nicht unerheblich zur Destabilisierung der Weimarer Republik – und damit indirekt zur Machtübernahme Hitlers – beigetragen haben. Oder? Read the rest »

Senf zur Landtagswahl in Baden-Württemberg

Am Sonntag ist mir einer meiner Standard-Sprüche zur Charakterisierung der politischen Landschaft in meiner alten Heimat Baden-Württemberg abhanden gekommen: „Die CDU kann dort einen Mülleimer als Spitzenkandidaten aufstellen und gewinnt immer noch jede Landtagswahl“, pflegte ich zu prognostizieren. Ich musste mich bekanntlich eines besseren belehren lassen. Droht jetzt eine Verstaatlichung der Daimler AG? Muss Mövenpick die gesamte Produktpalette auf Bio umstellen? Und wird die CDU den japanischen AKW-Betreiber Tepco wegen der verlorenen Wahl zivilrechtlich belangen? Read the rest »

Leiter oder Verwalter?

Leiter in einer Gemeinde zu sein, bringt immer auch ein gewisses Maß an Verwaltungsaufgaben mit sich: Wo trifft sich unser Hauskreis nächste Woche? Wer reinigt diesen Monat die Gemeinde-Räume? An welchem Termin besprechen wir den Dienstplan für dieses oder jenes? Das Problem dabei ist, dass viele Leiter so sehr mit diesen (notwendigen) Alltagsaufgaben beschäftigt sind, dass sie eigentlich nicht mehr Leiter, sondern Verwalter genannt werden müssten – das Dringende verstellt den Blick vor dem Wichtigen. Seth Godin spricht hier über den Unterschied zwischen Verwaltung und Leiterschaft.

(via Boris)

Cui bono?

Nach Elisabeth Kübler-Ross ist Zorn die zweite Phase des Trauer-Prozesses. Die Ereignisse, die sich am Samstag in der Dresdner Südvorstadt abgespielt haben, scheinen ihr Recht zu geben. Dort hatten Neonazis bundesweit zu einem „Trauermarsch“ anlässlich der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 aufgerufen und bei dieser Gelegenheit ein alternatives Wohnprojekt in Dresden-Löbtau angegriffen. Ein Amateurfilmer fing die Attacke mit der Kamera ein; Auschschnitte davon sieht man im folgenden Film, zusammen mit reichlich hilflos wirkenden Erklärungsversuchen des Dresdner Polizeipräsidenten Hanitsch: Read the rest »

Hergehört, Mütter!

Philip Yancey: Der unbekannte Jesus

Wie muss es wohl gewesen sein, Jesus in Fleisch und Blut zu begegnen? Diese Frage hat sich wahrscheinlich jeder Christ schon mal gestellt. Oft geben wir uns dabei mit Allgemeinplätzen zufrieden: Klar, er war sympathisch, hat sich für Gerechtigkeit eingesetzt und Zeit mit sozialen Randgruppen verbracht. Außerdem hat er geistlich ein paar eher offensichtliche Dinge zurechtgerückt, an denen sich nur sehr verstockte Leute stoßen konnten. Die haben ihn dann umgebracht. Aber ist es wirklich so einfach? Read the rest »